Wir gehören zusammen, weil wir alle rollen
30 Teilnehmer bei Camp des Skate Network Saar im Landkreis St. Wendel.
Von Jennifer Fell
STEINBERG-DECKENHARDT/ST. WENDEL |Unter dem Titel „Kids on Wheels 2024“ kamen 30 Kinder und Jugendliche aus dem Saarland und dem angrenzenden Rheinland-Pfalz von Montag bis Freitag im Landkreis St. Wendel zusammen. Mit Inlineskates, Roller, Skateboard und BMX-Rad waren sie tagsüber im Skaterpark in St. Wendel unterwegs, am Abend ging das Programm des vom Verein Skate Network Saar (SNS) veranstalteten und von der SZ-Aktion Hilf-Mit! unterstützten Sommercamps im Waldritter-Bildungszentrum-Saar bei Steinberg-Deckenhardt weiter.
Überall auf dem Gelände des Skaterparks am Wendelinusrundweg in St. Wendel sind an diesem Mittwochvormittag Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene in pinkfarbenen T-Shirts mit der Aufschrift „Kids on Wheels 2024“ in Bewegung. In der Halfpipe, einer Art Trichter, oder auf einem Parcours mit verschiedenen Hindernissen rollen sie umher, mit Inlineskates, Rollern, BMX-Rädern oder Skateboards: „Gestern hat Arina, eine ukrainische Teilnehmerin, ein T-Shirt getragen, auf dem ‚Skatenation‘ stand, und das trifft es auch wirklich gut. Wir gehören zusammen, weil wir alle rollen“, erläutert Carola Becker, die die Leitung des Sommercamps innehat und auch selbst auf Inlineskates als Trainerin im Einsatz ist: „Täglich von 10 bis 16 Uhr sind wir mit den 30 Teilnehmern hier im Skaterpark. Lediglich am Freitag müssen wir wegen der Super Moto ausweichen und gehen ins Freibad. Die Kinder und Jugendlichen sind zwischen sechs und 17 Jahren alt und kommen aus dem gesamten Saarland und auch aus Rheinland-Pfalz. Der Jüngste, Maxim, ist zusammen mit seiner bereits erwähnten Schwester Arina hier. Beide kommen, genau wie acht weitere Teilnehmer, ursprünglich aus der Ukraine“, berichtet Becker, zu der sich nun auch die zehnjährige Uliana gesellt, die ebenfalls aus der Ukraine kommt, aus Donezk, nun aber in Neunkirchen zu Hause ist, und schon hervorragend Deutsch spricht: „Uliana war schon im letzten Jahr mit von der Partie und hat auch da schon als Dolmetscherin fungiert“, stellt die Campleiterin fest und ergänzt, dass die Verständigung reibungslos funktioniere.
Die Sommercamps im Skaterpark St. Wendel biete man schon länger an, aber erst nach der Corona-Zeit sei man auf ein Format mit Übernachtung gewechselt: „Uns ist es wichtig, alle zu integrieren und jedem und jeder eine Teilnahme zu ermöglichen, weshalb für fünf Tage mit Übernachtung im Waldritter-Bildungszentrum, voller Verpflegung, täglichem Training, allen Transfers und der Leihausrüstung nur 100 Euro fällig werden. Ohne die Unterstützung von Hilf-Mit! wäre das nicht möglich gewesen.“
Beim Angebot des SNS, das binnen kurzer Zeit ausgebucht gewesen sei, versuche man, sich an die Teilnehmer anzupassen, stimme die Aktivitäten auf ihre Wünsche ab, was zwar für das aus neun Betreuerinnen und Betreuern bestehende Team schwieriger sei, den Kindern und Jugendlichen aber mehr Spaß mache. Auch bei den morgendlichen und abendlichen Aufgaben beziehe man die Teilnehmer mit ein, etwa beim Küchendienst: „Sie helfen beim Abwaschen, beim Belegen der Pizza oder beim Schnippeln der Salatzutaten. Wir achten außerdem auf gesundes Essen und gesunde Getränke.“
In der Halfpipe unterstützt Betreuerin Pia Sonnenschein Teilnehmerin Frieda beim Training auf Inlineskates, ermutigt sie, allein loszurollen, was auch gut klappt: „Es ist supercool, mit den Kids zu fahren, die trotz unterschiedlicher Altersgruppen gut harmonieren. Man hilft, wo man kann“, konstatiert die erfahrene Betreuerin, die einige Jahre zuvor selbst Teilnehmerin war. Am Abend mache man Spiele, sitze am Lagerfeuer, mache Musik oder eine Wasserschlacht. Carola Becker merkt an, dass man am vorherigen Abend eine deutsch-ukrainisch-russische Karaoke-Party veranstaltet habe.
Finja und Aaron (beide 16) sind zwei Nachwuchstrainer: „Ich habe selbst schon mit einem Jahr mit dem Skaten begonnen und es macht mir immer noch viel Spaß“, berichtet Finja. Und weiter: „Ich bin jetzt im dritten Jahr als Nachwuchstrainerin dabei und mache mit den Kids Kurse zu den Basics, aber auch zum Rampen-Skaten oder Tricks. Man kann das Repertoire immer erweitern.“ Aaron, ebenfalls Nachwuchstrainer, Vereinsmitglied und ehemaliger Campteilnehmer, ist der Ansicht, die Kinder und Jugendlichen hätten in den vergangenen zweieinhalb Tagen große Fortschritte gemacht, nutzten doch einige bereits die Rampen. Überdies begeistert ihn der Zusammenhalt der Gruppe, die als Gemeinschaft gut funktioniere. Das findet auch Uliana: „Ich habe schon viele neue Leute kennengelernt und viele Freundschaften geschlossen.“
Auch der neunjährige Janne aus Haupersweiler ist begeistert, und das nicht nur vom sportlichen Part: „Es gefällt mir hier sehr gut. Ich habe auf Roller, BMX-Rad und Inlinern viel dazugelernt und neue Freunde gefunden.“